Dampfwalze Henninger 1923 „Bertha“
Mit dieser Dampfwalze begann alles. Die Walze wurde anlässlich des 125 Jahre Jubiläums der Firma Heller der Einwohnergemeinde Schüpfen geschenkt. Einige Jahre diente diese Walze den auf dem Pausenplatz als beliebtes Klettergerüst und als Hintergrund für die alljährlichen Klassenfotos. Nach einigen Jahren wurde die Walze eingezäunt, da das Gefahrenpotenzial beim darauf Herumklettern zu gross wurde. Im Jahre 1991 hatten drei Lehrer die Idee, diese Walze im Werkunterricht wieder zum Leben zu erwecken. Unter der Leitung von Hans Jensen, Nikolaus Gschwend, und Bernhard Wanner restaurierten Schüler/innen der Primar- und Sekundarschule Schüpfen in insgesamt 2200 Arbeitstunden diese Walze. Während der aufwändigen Restauration wurden auch die Rauchrohre durch Neue ersetzt. Dadurch ist ihr Kessel nun in einem hervorragenden Zustand. Sie wurde annähernd in den Originalfarben der früheren Besitzerin, der Baufirma Heller aus Schüpfen, gemalt.
Die Dampfwalze ist im Besitz der Einwohnergemeinde Schüpfen. Der Dampffeundeclub hat von der Gemeinde den Auftrag erhalten, diese Walze zu pflegen. Als Gegenleistung haben wir das Recht diese Walze nach unserem Bedarf einzusetzen.
Seit 1992 ist die Henningerwalze wieder im Einsatz. Anlässlich des ersten Dampffreundefestes wurde sie auf den Namen „Bertha“ getauft.
Seither ist sie zuverlässig an vielen Anlässen im In- und Ausland im Einsatz.
Technik
Die in Deutschland 1923 konstruierte Dampfwalze war für den Strassenbau bestimmt. Sie diente für das Walzen des Untergrundes, wo später die Asphaltschicht aufgetragen wurde. Für Belagserneuerungen ist sogar noch ein Aufreisser an der linken Seite montiert. Dafür sind Reisszähne vorgesehen, die in die Führungen montiert werden können. Der Antrieb besteht aus einen Zylinder, der in den Dampfdom integriert ist. Durch die Anwendung von lediglich einem Zylinder fordert das Fahren gewisse Routine, weil der Totpunkt bei Fahrbeginn überwunden werden muss.. Der Führer hat die Wahl zwischen zwei Fahrgängen und dem Leergang bei Stillstand, dabei kann gleichwohl die Speisepumpe angetrieben werden. Sie ist eine der schnellsten Dampfwalzen in der Schweiz
Technische Daten
Hersteller: A. Henninger & Co. Darmstadt, Deutschland
Baujahr: 1923
Fabriknummer: 164
SVTI Nr.: 2300046
System: Lokomobilkessel mit viereckiger Feuerbüchse
Heizfläche: 8,7 m2
Betriebsdruck: 12 bar
Dampfmaschine: doppelwirkende 1 Zylinderdampfmaschine mit Kolbenschieber
Bohrung & Hub: 230mm Bohrung , 270mm Hub
Masse: L 5.95 m B 2.35m H 3.15m
Gewicht: 15 Tonnen
Raddurchmesser: 120 cm vorne, 163 cm hinten
Bremsen: Bandbremse am rechten Hinterrad (Hartholzbelag)
Immatrikulation: BE 3503
Besitzer: Einwohnergemeinde Schüpfen
Geschichte
- 07.1923 Eingeführt in die Schweiz, an H. Bippert & Cie; Porrentruy No.10
- 30.08.1923 In Kontrolle SVTI Nr. 2639
- 22.06.1938 E. Heller, Bauunternehmung AG, Schüpfen No.2
- 24.10.1967 Ausser Kontrolle SVTI
- 1970 Neuanstrich, Geschenk der Fa. Heller an die Gemeinde Schüpfen
- 1991 Totalrestauration durch Lehrer und Schüler
- 1991 Auswechseln der Kesselrohre
- 21.08.1991 In Kontrolle SVTI Nr. 2300046
- 08.1991 2. Inverkehrsetzung BE 3503
- 01.09.1991 Dorffest und Walzentaufe (Bertha)
- 10.10.1991 Dampfwalzenrennen in Winterthur, Schieberstangenbruch
- 02.05.1992 Gründung Dampffreundeclub Schüpfen
- 1992 Bezug des Walzenunterstandes beim Schulhaus Schüpfen
- 14.06.2003 10 Jahre Dampfwalzenclub Schweiz / Walzentreffen in Lyss
- 20.08.2004 Teilnahme am Festival de la vapeur, Villiers St.Georges (F)